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elmourABIta's Abessinier



Epilepsie-Katzen füttern

von Dipl.-Biol. Andrea El Mourabit, April 2004
Es ist meine Überzeugung, dass Katzen generell ein hochwertiges, ausgewogenes Futter erhalten sollten, was aber für Katzen mit Epilepsie im Besonderen gilt. Frau Zohran hat einen sehr guten und informativen Artikel über Katzenfutter geschrieben, den ich schon oft weiterempfohlen habe und sehr mag. In ihren Schlussfolgerungen schreibt sie:
„Although a simple change in diet will not solve all of the ills of affected cats, it is reasonable to believe that their lives are influenced by the foods they consume.” [1]
(In etwa: “Obgleich eine einfache Veränderung der Ernährung nicht die Lösung für das gesamte Leiden der betroffenen Katzen darstellt, ist es begründet, davon auszugehen, dass ihr Leben wesentlich durch die Nahrung, die sie zu sich nehmen, beeinflusst wird”).
Daher habe ich mich trozdem entschlossen, diesen Text speziell für Katzen mit Epilepsie zusammenzustellen. So kann ich an den Stellen, wo es mir scheint, dass Epilepsiekatzen durch ihre Krankheit eventuell etwas andere Bedürfnisse als gesunde Katzen haben, darauf hinweisen. Man muss mit manchen Nahrungsbestandteilen vorsichtig und zurückhaltend sein und anderen besondere Beachtung schenken, da von Ihnen weder ein Mangel, noch ein Überschuss vorhanden sein darf.
Es ist zu bedenken, zusätzlich zu ihrer Krankheit, durch die an sich schon spezielle Bedürfnisse bedingt werden, nehmen die meisten Epileptiker regelmässig Antiepileptika zu sich. Diese können einerseits bestimmte Nährstoffe „verbrauchen“. Anderseits werden diese Medikamente über Nieren oder Leber verstoffwechselt und/oder ausgeschieden und belasten eben diese Organe dabei besonders. Aus diesem Grunde sollte man eine Nahrung für die Katze bevorzugen, die besonders diese beiden wichtigen Organe schont, sie aber anderseits mit allen lebenswichtigen Dingen versorgt.

Gebräuchliche Antiepileptika und ihre organschädigenden Wirkungen:

An dieser Stelle möchte ich noch einmal kurz auf die gebräuchlichsten Antiepielptika eingehen:
Phenobarbitat: Wird wie alle Primidon-Derivate über die Leber verstoffwechselt, daher sollte man bei Katzen, die diese Medikamente bekommen, ganz besonders auf leberschonende Kost achten. Letztendlich, und das muss man sich vor Augen führen, ist die Lebenserwartung einer Katze, die mit Phenobarbitat eingestellt und anfallfrei ist, nicht primär durch ihre Epilepsie begrenzt, sondern durch ihr Vermögen oder Unvermögen, diese ständige Belastung ihrer Leber zu tolerieren.
(Auflistung der Nebenwirkungen bei Menschen: Phenobarbital ist ein Medikament, das relativ ausgeprägte Nebenwirkungen verursachen kann. Diese sind zumeist dosisabhängig. Niedrige Dosierungen werden in aller Regel gut vertragen. Insbesondere eine starke Dämpfung mit ausgeprägter Müdigkeit, Benommenheit, verringerter Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit, Schwindel, und Störungen der Bewegungskoordination sind typisch. Zudem kam es in der Vergangenheit zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, allergischen Reaktionen, Lichtempfindlichkeit der Haut, Leber-, Nieren- und Knochenmarksschäden. Bei Langzeitanwendung kommt es gelegentlich zu Störungen der Blutbildung. [2]
(Kalium)bromid: Kaliumbromid (oder aber auch Natriumbromid) wird nicht über die Leber verstoffwechselt und wird daher auch gerne als Antiepileptikum bei Katzen mit angegriffener Leber benutzt (oder als Zweit-Medikament). Leberschonende Ernährung ist hierbei also nicht so wichtig (außer man hat eine Katze, deren Leber ohnehin schon angegriffen ist). Eine Besonderheit bei Katzen, die Kaliumbromid bekommen ist, dass man besonders auf eine ausreichende Natriumversorgung achten sollte. Bekommt die Katze nicht genug Kochsalz oder verliert sie vermehrt Kochsalz (beispielsweise bei Durchfall) kann es zu einer Bromidvergiftung kommen. Es ist bei einer Kalium-Bromidtherapie also sehr wichtig, immer Kochsalz in ausreichenden Mengen im Futter zu haben. Bei Durchfall sollte man sofort beginnen eine Elektrolytflüssigkeit zu geben.
Bei Katzen, die das Kaliumbromid aufgrund eines bestehenden Leberproblems bekommen, kann man eventuell auf das Bromid in seiner Natriumverbindung zurückgreifen, damit man, was Leber und Nieren vielleicht entlastet, den Kochsalzanteil im Futter ein klein wenig moderater gestalten kann. Das sollte jedoch auf jeden Fall mit dem behandelnden Tierarzt besprochen werden. Besonders bei Katzen mit vorgeschädigter Leber gilt: Vorsicht bei Leberdiäten! Diese können natriumreduziert sein, was bei gleichzeitigen Kaliumbromid-Gaben fatal sein kann.
(Auflistung der Nebenwirkungen beim Menschen:
Nebenwirkungen auf das Zentrale Nervensystem (die ich jetzt nicht näher aufliste), Nebenwirkungen auf die Atemwege (die ich jetzt auch nicht weiter aufliste, erwähnen möchte ich hier eigentlich nur, dass die bei einer bestehenden Neigung zu Allergien verstärkt Bronchial-Asthma auftreten kann),
Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt: bei höherer Einzeldosis: Völlegefühl, Magenschmerzen und Erbrechen, selten: belegte Zunge, Mundgeruch, entzündliche Schleimhautveränderungen im Mundbereich, Verstopfung oder Durchfall, sehr selten: Magenschleimhautentzündungen, Geschwüre, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse.
Hinweis: Appetitstörung bei mittleren und hohen Bromidspiegeln kann eine schleichende Bromvergiftung durch verminderte Kochsalzzufuhr verursachen! [3] )
Valium: Das Valium hat auf manche Katzenleber scheinbar eine ganz verheerende Wirkung, daher sollte, wenn Diazepam gegeben wird, vor der ersten Gabe und bereits nach einigen Tagen Medikamention eine Leberuntersuchung gemacht werden. Diese Valium-Unverträglichkeit hat, soweit ich das verstanden habe, eine genetische Ursache. Die meisten Katzen scheinen Valium ohne große Beeinträchtigung der Leber zu vertragen. Aber auch hier sollte meiner Meinung nach sicherheitshalber von vornherein eine leberschonende Nahrung für die Katze auswählen. (Auflistung der Nebenwirkungen beim Menschen: Gelegentlich treten Depressionen, Abgestumpftheit, Tremor, gastrointestinale Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchbeschwerden, Verstopfung, Durchfall), Inkontinenz, Harnverhaltung, Mundtrockenheit oder vermehrter Speichelfluss, Hypotonie, Veränderungen der Libido sowie Hautreaktionen (Pruritus, Urtikaria, Flush) auf.
Selten kommt es zu Gelbsucht, Glottisspasmen, Brustschmerzen, Bradykardie, Zyklusstörungen bei Frauen, Appetitzunahme sowie Atemdepression. Die atemdepressive Wirkung kann bei Atemwegsobstruktion und bei Patienten mit Hirnschädigungen verstärkt in Erscheinung treten... hier kommen noch mehr Nebenwirkungen, die ich aber nicht alle auflisten möchte.[4])
Alle Medikamente: müssen letztendlich irgendwie den Körper wieder verlassen, das geschieht im allgemeinen (eventuell nach in der Leber stattfindenden Verstoffwechlung) durch die Arbeit der Nieren. Mir scheint es daher wichtig, bei allen Katzen mit Epilepsie auch die Nieren nicht noch zusätzlich durch das Futter zu belasten.
Eine weitere wichtige Besonderheit bei Katzen mit Epilepsie ist die Tatsache, dass sie nur im alleräußersten Notfall narkotisiert werden sollten. Jede Narkose stellt für sie nicht nur die „normale“ Gefahr dar, die es bei allen Katzen gibt, sondern die Epilepsie kann dadurch deutlich verschlimmert werden. Außerdem sind die Narkosemittel für Epileptiker unter Medikamententherapie auch schwer zu dosieren, weil die Katze ohnehin eine große Menge oft unterschiedlicher dämpfender Medikamente im Körper hat. Weiterhin greift jede Narkose natürlich auch die Nieren an, und auch das ist bei Epileptikern überhaupt nicht gewünscht. Insofern sollten wir frühzeitig darauf achten, ob unserer Katzen zu Zahnstein neigen und auf jeden Fall versuchen, so gut es geht, mit dem Futter der Bildung/Neubildung entgegen zu wirken, um die Notwendigkeit einer Zahnsanierung so selten wie möglich entstehen zu lassen. Es ist mir klar, dass für den Zahnstein zu großen Teilen Veranlagung verantwortlich ist, aber auch mit dem Futter kann man ihn positiv beeinflussen.
Zusammenfassend möchte ich also behaupten, dass Katzen mit Epilepsie ein Futter angeboten werden soll, das wohlschmeckend ist (wegen der Tendenz mancher Medikamente Übelkeit zu verursachen), leicht verdaulich, leber- und nierenschonend und außerdem die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch so weit möglich positiv beeinflusst.
Dass es sich ohnehin um ein gutes, artgerechtes Katzenfutter handeln sollte, ist natürlich selbstverständlich.

Prinzipielles über Ernährung und Ernährungsbestandteile:

Mit dem Futter muss eine Katze, neben der Energie (also den Stoffen, die nötig sind, um ihren Körper mit Brennmaterial zu versorgen), eine Fülle von Vitaminen (ohne die viele wichtige Körperfunktionen nicht richtig ablaufen können), Mineralien (die zum Beispiel in die Knochen eingebaut werden, aber noch viele andere Funktionen haben) und, nicht zu vergessen, Wasser (ohne das im Körper gar nichts funktionieren würde) aufnehmen.
Ich versuche jetzt mal die einzelnen Komponenten, so weit ich das kann, einzeln zu besprechen:

-Energie:

Die Energie, die Futter liefert, kann prinzipiell aus drei verschiedenen „Stoffgruppen“ stammen, das sind Proteine, Fette und Kohlenhydrate.
Fette: können sowohl tierischen als auch pflanzlichen Ursprungs sein. Sie bestehen aus einzelnen miteinander verbundenen Fettsäuren und können gesättigt (das bedeutet, chemisch gesehen, mit vielen „Doppelbindungen“ versehen sein), oder ungesättigt sein. Sie können auch aus unterschiedlich langen Molekülen bestehen und verschiedene Fette sind für Katzen unterschiedlich gut zu verwerten. Als Prinzip kann man aufstellen, dass Katzen Fette tierischen Ursprungs besser verwerten können als solche pflanzlichen Ursprungs, daher sollte man sie bevorzugt geben.
Wichtig ist für alle Katzen, aber besonders auch für Epileptiker, eine ausgewogene Mischung von Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren in den verfütterten Fetten. Ab und zu ein bisschen Lachs, Sardine oder Makrele, alle reich an Omega 3 Fettsäuren, sollte daher für eine Katze mit Epilepsie auf dem Speiseplan stehen (aber auch nicht häufiger als etwa 1 mal pro Woche, denn ansonsten könnte es Probleme mit der darin enthaltenen Thiaminase geben). Auch Fleisch von Tieren aus Freilandhaltung enthält einen günstigeres Verhältnis an diesen Fettsäuren, wenn möglich (und bezahlbar) sollte man also versuchen, dieses häufiger auf dem Speiseplan zu haben.
Beim Fertigfutter sollten Sorten bevorzugt gefüttert werden, bei deren Herstellung auf pflanzliche Fette (beispielsweise Sonnenblumen- oder Olivenöl) verzichtet wurde. Stattdessen sollte das enthaltene Fett ohnehin aus dem benutzten Fleisch kommen, oder das Futter beispielsweise mit Schmalzen oder Butter, oder anderen Fetten tierischer Herkunft aufgefettet sein.
Tabu für Epileptiker sind Nachtkerzenöl, Borretschöl und auch Hanföl (zumindest das „wirkstofffreie“, nicht aufgrund der enthaltenen Wirkstoffe, eventuell als Antiepileptikum einsetzbare) wegen ihrer hohen Anteile an einer bestimmten Omega 6 Fettsäure, der Linolensäure, deren Konsum angeblich zu verstärkten Anfällen führen kann („...Bei Patienten mit manisch-depressiven Störungen oder Epilepsie kann die Zufuhr von Gamma-Linolensäure das Krankheitsbild verschlechtern. Bei Epileptikern ist das Risiko zur Auslösung epileptischer Anfälle erhöht....“[5]).
Auch in guten Fertigfuttern ist häufig ein hoher Anteil an Linolensäure enthalten, man sollte aber darauf achten, daß keinesfalls die AFFCO-Richtlinien übertroffen werden, nach denen im Katzenfutter ein Anteil von 0.5% (bezogen auf die Trockenmasse) an Linolensäure enthalten sein soll.[6]
Letztendlich kann ich mir nicht vorstellen, daß Katzen mit Epilepsie gänzlich auf Linolensäuren verzichten können/sollen, aber mehr als maximal die empfohlene Dosis dieser Fettsäure sollte man auf keinen Fall verfüttern (auch wenn beispielsweise Nachtkerzenöl oft als Supplement bei schlechter Fellqualität empfohlen wird), eher moderat weniger.
Insgesamt sollte der Fettanteil vor allem für die Katzen, die ein Primidon-Derivat (also beispielsweise Luminaletten) bekommen, ohnehin an der Untergrenze gehalten werden, da viele zur Fettverdauung notwendigen Substanzen (Galle und das Parathormon beispielsweise) von der Leber zur Verfügung gestellt werden.
An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass es für die Leber günstiger ist, wenn die Katzen mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen, das erleichtert ihre Aufgabe ungemein. Von daher, wer es einrichten kann, sollte versuchen seiner epilepsiekranken Katze mindestens drei, besser vier frische Mahlzeiten am Tag zur Verfügung zu stellen.
Die von der AFFCO empfohlene Menge an im Futter enthaltenem Fett beträgt 8-30% Fett in der Trockenmasse, je nach Alter und Aktivität der Katze. bei den Katzen, die leberschädigende Medikamente erhalten sollte man meiner Meinung nach versuchen, sich an der unteren empfohlenen Grenze zu orientieren. (diesen Wert braucht man bei Trockenfutter, das ich aber ohnehin nicht empfehle, nicht umzurechnen, Feuchtfutter sollte demnach, wenn ich etwa 70% Feuchte annehme nicht mehr als etwa 3% Fett enthalten, oder je nachdem, wenn die Angaben auf der Dose in % der Trockenmasse gemacht werden eben nicht mehr als die erwähnten 10%). Rohfutter, das ja eine Idee trockener ist als Feuchtfutter kann etwas mehr Fett enthalten. Für die Rohfütterer ist es wichtig zu beachten, dass es sich bei diesen 3% nicht um das zugegebene Fett handelt, sondern um das insgesamt enthaltene Fett im Futter. Bei Katzen, die „leberschonende“ Medikamente bekommen, man aber ein wenig Augenmerk auf die Nieren richten muss kann man sich eher an der Obergrenze der AFFCO-Empfehlung orientieren. Wichtig ist aber auf jeden Fall, welches Fett gegeben wird, Günstig ist es auch hier wieder tierische Fette zu geben, aber: Geflügel enthält besonders viel Linolsäure, es sollte also nicht zu viel davon gefüttert werden und dafür mehr Fett von Rind, Kalb, Lamm, Wild.
Eine letzte Bemerkung zum Fett: Fett ist für Katzen, neben tierischem Protein, wohl ein richtiger Appetitanreger. Wenn eine Katze mäkelig wird, dann hilft es manchmal auch, das benutzte Fett erst leicht zu erhitzen, damit es sich inniger mit dem Futter vermischen lässt und es dann unter das Futter zu geben. Überhaupt (nun ja das ist ein alter Trick) mögen viele Katzen leicht angewärmtes Futter lieber als unangewärmtes.
Kohlenhydrate:
Kohlenhydrate sind Zuckerverbindungen, die aus Pflanzen stammen. Das können Einfachzucker sein (zum Beispiel Fruchtzucker, Milchzucker), Zweifachzucker (zum Beispiel der ganz normales „Haushaltszucker“) oder aber auch Mehrfachzucker (zum Beispiel Stärke, aber auch Zellulose).
Die Verdauung von Mehrfachzuckern beginnt bei den meisten Säugern im Mund, denn im Speichel ist ein bestimmtes Enzym vorhanden, dass diese Mehrfachzucker verkürzt. Katzen haben die Amylase, so heißt dieses Enzym, nicht. Im weiteren Verlauf der Kohlenhydratverdauung werden sie im Magen zerkleinert und dann im Darm mit verschiedenen Enzymen zu Einfachzuckern aufgespalten. Diese Einfachzucker werden im Darm resorbiert und über die Pfortader zur Leber transportiert. Hier werden sie bei Bedarf als Energielieferanten an das Blut abgegeben.
Das wird unter anderem Insulingesteuert und ist ein komplexer Vorgang, der auch innig mit der Abgabe von Fetten aus der Leber ins Blut interagiert. Katzen können aber, im Gegensatz zu uns und anderen Allesfressern, ihre Insulinproduktion nicht auf die tatsächlich aktuell aufgenommene Menge an Zuckern einstellen. Das wäre bei einer „natürlichen“ Ernährung, bei der Katzen von verschiedenen kleinen Beutetieren leben und daher maximal kleine Mengen an pflanzlichem Bestandteilen mit dem Mageninhalt ihrer Beutetiere aufnehmen, auch nicht notwendig. Der Magen- und Darminhalt von kleinen Beutetieren wie Mäusen enthält nur 3 bis 5 % pflanzliches Material, bei Kaninchen ist es etwas mehr.
Grosse Mengen an Kohlenhydraten, wie sie teilweise in Fertigfuttern enthalten sind (und auch in manchen selbstgemachten Diäten empfohlen werden) sind daher nicht angebracht, wenn man eine Katze gesund (und leberschonend) füttern will. Es gibt mittlerweile aber eine ganze Reihe an Fertigfuttern, die wenig oder keine pflanzliche Bestandteile, meist in Form von Getreide, beinhalten. Ich denke, bis zu einem Anteil von ca. 5% ist das nicht problematisch. Im Vergleich dazu enthalten viele Trockenfutter eher über 50%. Bei den Sorten, die wenig Getreide enthalten, handelt es sich durchweg um Feuchtfutter, die generell einen niedrigeren Kohlenhydratgehalt aufweisen als Trockenfuttersorten. Füttert man eine Katze mit Epilepsie, sollte man auf diese Futtersorten zurückgreifen. Aber Vorsicht, bisweilen ist der niedrige Anteil an Kohlenhydraten auch mit erhöhten Fettanteilen verbunden, da das preiswerter ist als hochwertiges Fleisch und auch so die Energiedichte erhöht wird. Solche Futtersorten sind natürlich auch nicht geeignet. (Das ist aber selten, meist ist eher zu wenig Fett im Futter enthalten.)
Rohfütterer sollten darauf achten, den empfohlenen Anteil von max. 5% pflanzlicher Substanzen nicht zu überschreiten.[7]
Proteine: dienen dem Katzenkörper nicht nur zur Energiegewinnung, sondern sind darüber hinaus für viele Körperaufbauprozesse als Bausteine wichtig.
Proteine sind Aminosäureverbindungen. Es gibt verschiedene Aminosäuren, die für die Katzen unterschiedlich wichtig sind. Es gibt essentielle Aminosäuren, das sind Aminosäuren, die man unbedingt braucht und mit der Nahrung aufnehmen muss und nicht essentielle Aminosäuren, die der Körper selber synthetisieren (herstellen) kann.
Aminosäuren, die für uns essentiell sind, müssen nicht automatisch für Katzen essentiell sein und umgekehrtGenerell kann man sagen, je mehr essentielle Aminosäuren ein Eiweiss enthält, desto hochwertiger ist es. Nur tierische Proteine enthalten alle für Katzen essentiellen Aminosäuren in der günstigsten Zusammenstellung. Als für Katzen essentielle Aminosäuren sind mir bekannt:
Arginin, Histidin, Isoleukin, Leukin, Lysin, Methionin, Phanyalanin, Threonin, Tryptophan, Valin .[8] Desweiteren gibt es noch eine ganze Reihe bedingt essentieller Aminosäuren für Katzen die zwar teilweise von ihnen selber synthetisiert werden können aber eben nicht in ausreichenden Mengen. Zu trauriger Berühmtheit ist hier das (strenggenommen gar nicht zu den Aminosäuren gehörende) Taurin gekommen, das vielleicht nicht „streng“ essentiell ist, aber von dem Katzen bei weitem nicht genug selbst synthetisieren, um ihren Bedarf abdecken zu können.
Einige benötigte Aminosäuren können Katzen auch vollständig selber synthetisieren und sind daher gar nicht auf eine Zufuhr über das Futter angewiesen. Tierische Proteine hoher Verdaulichkeit sollten den Hauptanteil der Katzennahrung ausmachen. Hierbei ist es, mit einem Blick auf die Katzennieren, meiner Meinung nach ratsam, auf hochwertige, gut verdauliche Proteine, zurückzugreifen, wie sie in den natürlichen Beutetieren der Katzen vorkommen
Katzen sind als reine, hoch spezialisierte Karnivoren (= Fleischfresser) letztendlich darauf eingestellt, tierische Proteine zu sich zu nehmen.
Wenn man einmal die Aminosäuremuster von Getreide und Fleisch miteinander vergleicht so fällt deutlich auf, daß grade bei den für Katzen essentiellen Aminosäuren der Gehalt des Getreides meist viel geringer als der des frischen Fleisches ist. Das ist ja an sich nahe liegend, denn Katzen haben sich während ihrer Entwicklungsgeschichte auf das Fressen von Beutetieren spezialisiert und eben nicht auf pflanzliche Kost.
Daher müssen sie oft viele der mit der Pflanzennahrung aufgenommenen Proteine auch wieder ausscheiden. Reste und Abbauprodukte von Proteinen sind aber nierenpflichtig und belasten daher die Nieren in hohem Masse. Für eine ganz gesunde Katze stellt das einfach eine Belastung dar, einer Katze, deren Nieren ohnehin durch die ständige Medikamentengaben belastet werden, sollte man das meiner Meinung nach nicht zumuten.
Wenn man sich das Aminosäurenmuster einiger frischer Fleischsorten anschaut, so fällt auf, daß sie bei vielen Aminosäuren oft deutlich unter den AFFCO-Empfehlungen liegen. Für gekochtes Futter sind die hohen Empfehlungen meiner Meinung nach auch sinnvoll, denn da liegen die Proteine denaturiert (d.h. beispielsweise durch Erhitzen in ihrer Struktur verändert und dadurch nicht mehr so leicht verdaulich) vor. Im Rohfutter allerdings sind die Proteine ganz erhalten, damit liegen auch all ihre Bausteine, die Aminosäuren in ursprünglicher, gut verwertbarer Form vor. Sie sind also leichter verwertbar und daher vollständiger in den Katzenkörper einbaubar. In der Folge müssen die Nieren weniger Arbeit leisten.
Mir scheint es also bei Fertigfutter besonders wichtig zu sein, dass die (übrigens lediglich „Erhaltungs“-) Angaben für den Gehalt essentieller Aminosäuren im Futter mindestens eingehalten werden. Noch ein weiterer Grund, dass ein hochwertiges, für eine Katze mit Epilepsie geeignetes Katzenfutter so wenig Getreide wie möglich enthalten sollte.
Aus dem gleichen Grund solle man als Rohfütterer mit der Verfütterung gewolfter Knochen und Federn etwas zurückhaltend sein, da sie einen etwas größeren Anteil etwas weniger günstiger Eiweisse enthalten (beispielsweise Kreatinin), die letztendlich ja wie alle überschüssigen Eiweissbestandteile, egal ob tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, wieder über die Nieren ausgeschieden werden müssen.
Interessant in dem Zusammenhang ist auch, daß Taurin, Carnitin, Arginin als Nahrungsbestandteile angesehen werden, die die Arbeit der Leber unterstützen und helfen, sie gesund zu erhalten. Für eine Katze mit Epilepsie sollte also neben den essentiellen Aminosäuren auch eine ausreichende Versorgung mit diesen drei sehr wichtigen Bestandteilen gesichert sein.
Carnitin ist in grösseren Mengen in roten Fleischsorten vorhanden (50-120 mg/100g rote Fleischsorten, 1.6 - 6.4 mg/100 g helle Fleischsorten 4)), bei einer Fütterung mit rohem Fleisch sollte die Versorgung einer Katze mit dieser Substanz also eigentlich kein Problem sein. Bei Fertigfutter sollte man darauf achten, dass es in genügenden Mengen vorhanden ist.
Auch Arginin ist für eine leberschonende Ernährung ein wichtiger Bestandteil. Arginin ist in großen Mengen in Fleisch und auch Fisch vorhanden und sollte daher kein Problem bei Rohfutter aber auch Fertigfutter darstellen. Taurin ist zwar nicht bei den essentiellen Aminosäuren aufgeführt, aber anderseits können Katzen offensichtlich nicht die nötigen Mengen an Taurin selber synthetisieren. Aus diesem Grund muss man alle Katzen mit genügend Taurin über das Futter versorgen.
In vielen roten Fleischsorten, in Meeresfrüchten und anderen Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs ist eine größere Menge Taurin vorhanden. In den wenigsten Fertigfuttersorten ist aber die von der AFFCO empfohlene Mindest-Taurinmenge enthalten. Allerdings scheint selbst diese Mindestmenge nicht auszureichen je nachdem, wie das Futter hergestellt wird und sich zusammensetzt.
Auf der anderen Seite scheint es zumindest für menschliche Epilepsiekranke so zu sein, dass sie einen erhöhten Taurinbedarf haben, und ein zu niedriger Tauringehalt in der Nahrung die Anfallshäufigkeit steigern kann. Daher bin ich der Meinung, dass es für Katzen mit Epilepsie sinnvoll und wichtig ist, Taurin in der Nahrung (egal ob es sich um Rohfutter oder Fertigfutter handelt) zu supplementieren. Dazu empfiehlt sich ein reines Taurinpräparat aus der Apotheke. Die in Zooläden erhältlichen Taurinpräparate enthalten normalerweise zu wenig Taurin und sind recht teuer. Alternativ kann man natürlich auch besondes taurinreiche Nahrungsmittel füttern (100g frische Jakobsmuscheln enthalten etwa 800mg, frische Miesmuscheln enthalten etwa 650mg, 100g der verschiedenen Fleischsorten zwischen 10 und 100 mg (dabei gilt allgemein, dunkleres Fleisch eines Tieres enthält mehr Taurin als die hellen Fleischstücke). Herz enthält eigentlich bei allen Tiersorten mehr Taurin als das restliche Muskelfleisch).

-Wasser:

die meisten Katzenfütterer machen sich wenige Gedanken darüber, dass die Wasserversorgung ihrer Katzen oftmals ernsthaft „im Argen“ liegt. Zu lange ist uns von allen Seiten gepredigt worden, dass Trockenfutter für die Zähne wichtig sei. Ich kannte vor meiner Zeit als Rohfütterer eigentlich fast niemanden, der nicht den Nahrungsbedarf seiner Katze zu großen Teilen mit Trockenfutter abdeckt. Und auch ich habe lange wenigstens immer eine Trockenfuttermahlzeit am Tag gefüttert, auch weil ich das alte Märchen geglaubt habe, das sei gut für die Zähne. Mittlerweile ist aber scheinbar widerlegt worden, das es eine solche zahnreinigende Wirkung des Katzentrockenfutters gibt.[9]
Es mag bei anderen Tieren als Katzen noch angehen, sie unter anderem mit Trockenfutter zu ernähren, weil sie vielleicht genügend grosse Mengen Wasser aufnehmen könnenDa ist die Situation bei Katzen aber eine ganz andere. Sie sind von ihrem Ursprung her Tiere, die aus Trockengebieten kommen. Daher haben sie „gelernt“, mit recht wenig Wasser auszukommen, und eigentlich reicht ihnen fast die Flüssigkeit, die in frisch erlegten Beutetieren (die ja zu etwa 70-80% aus Flüssigkeit bestehen) enthalten ist aus, um so „über die Runden zu kommen“. Sie müssen nur noch ganz geringe Mengen an Wasser trinken.
Aus diesem Grund hat sich das Trinkverhalten, wenn man das mal so „entwicklungsgeschichtlich“ betrachtet, bei Katzen auch anders als beispielsweise bei Menschen ausgebildet. Für Katzen in ihrem „natürlichen Habitat“ ist es gar nicht so wichtig, regelmäßig Wasser zu trinken. Man hat tatsächlich festgestellt, dass Katzen ihren Wasserbedarf nicht, wie wir beispielsweise, nur an ihrem Hydrationszustand (also dem Grad ihrer Körper-Versorgung mit Wasser), sondern eben hauptsächlich an der Menge ihrer aufgenommenen Kalorien orientieren. Dabei machen sie keinen Unterschied, ob sie beispielsweise 100 Kalorien Maus (mit entsprechend viel Wassergehalt) oder 100 Kalorien Trockenfutter zu sich nehmen.
Aus diesem Grunde ist es „normal“, dass eine Katze, die viel und regelmäßig Trockenfutter zu sich nimmt, immer ein wenig dehydriert ist. Das ist auch für gesunde Katzen nicht toll (und es ist auch kein Wunder, dass zu den Zivilisationskrankheiten der Katze vor allem Nieren- und (Harn- und Blasen-) „Stein“ -leiden gehören, aber für Katzen mit Epilepsie, deren (Nieren-) Gesundheit ohnehin gefährdet ist, ist das besonders ungünstig.
Über die Exsikkose, die Austrocknung, habe ich auf einer Seite für alte Menschen (die auch oft zu leichtem Ausgetrocknetsein neigen) folgende Informationen gefunden:
„...Das Missverhältnis zwischen Aufnahme und Verlust von Wasser hat Auswirkungen auf das Herz (bemerkbar z. B. durch Steigerung der Herzfrequenz, Abnahme des Schlagvolumens des Blutdrucks und der Organdurchblutung), auf die Körpertemperatur und auf die Großhirnfunktion (bemerkbar durch erhöhte Reizbarkeit, Bewusstseinstrübung, Krampfneigung). Insgesamt können folgende Symptome auftreten: [10]
  • Durst (im Alter eingeschränkt)
  • trockene Haut und Schleimhäute
  • Kau- und Schluckprobleme
  • plötzlicher Gewichtsverlust
  • Muskelkrämpfe
  • Schwächegefühl
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsstörungen
  • Schwindel
  • Tachykardie (Herzrasen)
  • Verwirrtheit
  • Bewusstseinsstörungen
  • Kollaps

Neben den ohnehin schon unangenehmen Auswirkungen einer Austrocknung, wie beispielsweise trockene Haut und Schleimhaut und Schwächegefühl, sind doch einige Auswirkungen dabei, die ich gerade und besonders für Katzen mit Epilepsie besonders schlimm finde, um mal einige zu nennen, Krämpfe, Bewusstseinsstörungen, Kopfschmerzen....
Daher bin ich der festen Meinung, dass Trockenfutter im Speiseplan einer Katze mit Epilepsie gar nichts zu suchen hat. Eine Katze kann nicht (und tut es auch nicht) so viel Wasser aufnehmen, um die Körperaustrockung durch dieses Futter ausreichend auszugleichen.
Käufliches Nassfutter dagegen enthält eigentlich schon eine Menge Wasser, wenn eine Katze dazu nicht mehr viel trinkt, ist das nicht schlimm und ich denke nicht, dass sie in Gefahr gerät zu dehydrieren. Bei Katzen, die mit Rohfutter gefüttert werden, sollte man, da das gefütterte Fleisch ja entblutet und während des Abhängens leicht austrocknet, aber darauf achten, dass eventuell dem Futter noch etwas Flüssigkeit beigemengt wird oder aber einen besonderen Anreiz zum Trinken bieten (Wasserbrunnen aufstellen, warmes Wasser oder Brühe über das Futter geben, etc.).
Fast alle Halter von Epilepsiekatzen lassen ja regelmäßig Blutbilder von ihren Katzen machen, hierbei kann man ja auch mal einen Blick auf den Hämatokritwert werfen. Der Hämatokritwert besagt, wie viele „feste“ Substanzen in der Flüssigkeit Blut herumschwimmen, also mit anderen Worten, ein hoher Wert besagt, dass der Körper wenig Flüssigkeit hat, ein niedriger, dass die Katze gut hydriert ist. Wie sahen denn die Hämatokritwerte eurer Katzen bei den letzten Untersuchungen aus? Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann behaltet das doch einfach auch mal mit im Auge.

Vitamine und Mineralien:

Eigentlich sind alle Fertigfuttersorten mit einer katzenspezifischen Vitamin- und Mineralstoffmischung angereichert, so dass da nicht so viel falsch sein sollte. Bei Rohfütterung würde ich zu einem guten, für Katzen hergestellten Vitamin- und Mineralsupplement greifen (zum Beispiel Kitty Bloom VM900+3, und das dazu „passende“ Calciumpräperat „Kalac“).
Ein wenig Vorsicht ist eventuell auch bei der Dosierung von Vitamin A angebracht . In manchen Katzenfuttersorten befindet sich eine grosse Menge Vitamin A (beispielsweise 20.000IU/kg in den sehr verbreiteten „Brekkies“ aber auch in dem von meinen Katzen bevorzugten „Nutro“). Die AFFCO empfiehlt einen Mindestgehalt an Vitamin A von 5000-9000 IU/kg Trockensubstanz. Es ist eine Obergrenze von 750000 IU/kg angegeben.
Da Vitamin A in Verdacht steht, eventuell eine leberschädigende Wirkung zu haben [11], sollte die Nahrung von Katzen, die leberschädigende Medikamente bekommen, nicht weit über den Erhaltungsmengen (also 5000 IU/kg) liegen. Aus dem gleichen Grund sollte man bei der Rohfütterung auch mit der Verfütterung von Leber vorsichtig sein. Da Leber aber anderseits viele für Katzen, und hierbei insbesondere für Epileptiker, wichtige Vitamine (z.B. aus dem B-Komplex) enthält, würde ich persönlich nicht ganz auf die Verfütterung von Leber verzichten wollen.
Wegen des Vitamin A´s sollte man meiner Meinung nach, außer einem katzenspezifischen Vitamin-Mineral-Präparat wie Kitty-Bloom VM 900+3, auch noch ein Vitaminpräparat aus dem Humanbereich, beispielsweise Centrum (in dem die A-Vitamine viel niedriger dosiert sind) im Wechsel füttern. (Aber Achtung, die Präparate für Katzen enthalten meistens Taurin, das ist bei den Humanpräparaten nicht der Fall und das muss dann entsprechend höher dosiert ergänzt werden).
Zu dem Calciumpräparat möchte ich kurz etwas schreiben. Sicher sind Knochen, gewolfte Knochen oder Knochenmehl die natürlichste Art bei Katzen, Calcium zu supplementieren. Ich denke, auch bei Katzen mit Epilepsie sollte man, wegen der vielen anderen enthaltenen Mineralien und der dadurch verbundenen positiven Aspekte regelmäßig auch Knochen (z.B. Hühnerhälse), oder kleine Beutetiere wie Eintags- oder Stubenküken anbieten.
Wegen der Menge an nicht so hoch verdaulichen Eiweissen in Knochen und dem Phosphat, das man auf diese Weise zusammen mit dem Calcium verabreicht, bevorzuge ich jedoch für den „täglichen Gebrauch“ ein Calciumpräparat ohne Phosphat, denn alles zu viel aufgenommene Phosphat muss über die Nieren ausgeschieden werden.
Auch bei Fertigfutter sollte man meiner Meinung nach Futtersorten mit eher moderatem Phosphatgehalt bevorzugen, da dies einfach nierenschonender ist. Eine Liste mit dem Phosphatgehalt verschiedener Fertigfuttersorten findet ihr beispielsweise auf einigen Internetseiten [12].
Natürlich sollte im Futter von epilepsiekranken Katzen, wie bei allen Katzen, Kochsalz in ausreichender Menge enthalten sein. Dabei sollte aber die von der AFFCO empfohlene Menge (etwa 0.5 %, also 5g/kg Trockensubstanz) nicht überschritten werden. Bei Katzen, die Primidon-Derivate nehmen, kann man vielleicht einen etwas moderateren Kochsalzgehalt füttern, da dies die Leber ein wenig entlastet. Aber Achtung, Katzen, die Kaliumbromid bekommen, dürfen auf keinen Fall zu wenig Kochsalz aufnehmen, denn sonst kann es zu Bromidvergiftungen kommen. Auf der anderen Seite sollte aber auch nicht zu viel Salz im Futter sein (wie bisweilen in manchen Fertigfuttersorten vorhanden), da dadurch die Wirkung des Kaliumbromids herabgesetzt werden könnte.
Es ist bekannt, dass menschliche Epilepsiekranke offensichtlich oftmals unter einem Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralien leiden können [13].
Allerdings würde ich persönlich nicht dazu raten, diese ohne Not einzeln beizufüttern, da gerade Mineralien, aber auch Vitamine oftmals in einem komplizierten Gefüge aus Wechselwirkungen im Körper agieren, einseitiges Eingreifen kann da oftmals mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen.
Dennoch möchte ich sie hier im Anhang noch einmal auflisten, dahinter stehen Nahrungsmittel tierischer Herkunft, wenn sie als besonders reich an diesem Stoff gelten. Natürlich gibt es oftmals auch noch pflanzliche Nahrungsmittel, die eben denselben Stoff in hohen Mengen enthalten. Da es aber gar nicht sicher ist, wie viele solcher Mineralien und Vitamine Katzen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln überhaupt extrahieren und verwerten können habe ich sie, wenn es „tierische Alternativen“ gibt, gar nicht erst erwähnt.

Zahngesundheit:

Das Thema Zahngesundheit möchte ich aus eingangs erwähnten Gründen auch noch kurz anschneiden. Es ist wichtig, einer Katze das Futter zu geben, dass möglichst lange ihre Zähne gesund und frei von Zahnstein hält.
Es hat sich in letzter Zeit in einigen Studien herausgestellt, dass Trockenfutter, entgegen landläufiger Meinung, eben nicht dazu geeignet ist, Katzenzähne sauber und frei von Zahnstein zu halten. Ganz im Gegenteil, die Stückchen werden auch nicht ordentlich gekaut, aber der Teil, der sich auflöst bildet oft einen klebrigen Brei um die Zähne herum und fördert so den Zahnstein und andere Zahnkrankheiten. Am besten wirksam gegen Zahnstein ist wohl eine Ernährung mit Mäusen und kleinen Vögeln, da auch das Fell und die Federn eine „putzende“ Wirkung haben sollen. Da dies aber bei den meisten Katzen nicht möglich ist, würde ich zumindest vorschlagen, das Futter in großen (mindestens ‚mausgroßen’) Stücken anzubieten. Diejenigen, die nicht ohnehin regelmäßig Rohfutter geben, können anstreben, 2-3 Mal pro Woche ein großes Stück Fleisch zu verfüttern (zum Beispiel ein Stück Rinder-Suppenfleisch, oder die allseits beliebten Eintagsküken), das die Katzen dazu zwingt, gut und ausdauernd zu kauen. Das hilft sicher, Plaque zu vermindern und massiert außerdem das Zahnfleisch. Manche Katzen sind leider nicht einfach so von ihrem wöchentlichen Fleischstück begeistert, aber es ist sicher einen Versuch wert.
Da auch der Futtermittelindustrie in der Zwischenzeit aufgefallen ist, dass normales Trockenfutter nicht gut für Katzenzähne ist, sind von der Seite aus in der letzten Zeit einige Zahnpflegeprodukte („Oral Care“) entwickelt worden. Ich habe persönlich noch gar keine Erfahrungen mit diesen Produkten gemacht, aber beispielsweise mein Tierarzt findet sie sehr gut.
So, das sind die Dinge, die mir im Zusammenhang mit der Fütterung epilepsiekranker Katzen eingefallen sind. Wenn ihr Fehler findet oder Ergänzungen machen möchtet, dann meldet euch doch kurz bei mir, ich baue sie dann in den Text ein.
Für diejenigen, die Interesse an einer selbstgemachten, gesunden Rohkost für ihre Katzen bekommen haben, möchte ich an dieser Stelle besonders die Seite von Margitta Graeve empfehlen. Deutschsprachig ist das sicherlich zur Zeit die informativste Seite zu diesem Thema. Ihr findet sie hier: www.savannahcat.de/katzenernaehrung

Anhang 1): noch einmal vorweg: dies sind Mineralien und Vitamine, an denen eventuell Menschen, die unter Epilepsie leiden einen Mangel haben können. Solange nicht bei einem Blutbild ein bestimmter Mangel an einem der aufgeführten Stoffe herausgefunden wurde, sollte keines davon in irgendeiner Weise einzeln der Katze gefüttert werden. In einem ausgewogenen Futter sollten von allen diesen Dingen aber immer genug (nicht mehr als Genug) vorhanden sein. Aber da alle Dinge im Körper eng miteinander verzahnt sind, viele Stoffe in einem empfindlichen Gleichgewicht miteinander stehen, daß durch Einzelgaben eines bestimmten Minerals beispielsweise empfindlich gestört werden kann möchte ich alle bitten von der Verfütterung einzelner Vitamine oder Mineralien wirklich Abstand zu nehmen.
Hier kommt aber trozdem eine Liste, der Stoffe, die man ein wenig „im Auge“ behalten soll:
  • Folsäure (= Vitamin B 9), enthalten beispielsweise in: Bierhefe, Hühnerleber, Weizenkeime, Spinat, Leber allgemein,
  • Niacin (= Vitamin B 3) enthalten beispielsweise in: Rinder oder Schweineleber, Geflügel, Sardinen, Fleisch allgemein
  • Thiamin (= Vitamin B 1) enthalten beispielsweise in: Weizenkeime, Schweinefleisch
  • Pyridoxin (=Vitamin B6) enthalten beispielsweise in: Lachs, Sardinen, Leber, Hefe
  • Vitamin E enthalten beispielsweise in: Pflanzenöl (z.B. Weizenkeimöl) (hier weiss ich leider keine entsprechende tierische Alternative) , alternativ könnte man aber bei einem aufgetretenen Mangel Vitamin E aus Kapseln (in der Apotheke erhältlich) verfüttern
  • Kupfer enthalten beispielsweise in: Innereien, Schalentieren, (in 100g Hummer sind 6700 mcg Kupfer enthalten
  • Magnesium enthalten beispielsweise in: in 5 g Weizenkeimen sind etwa 12-20mg (hier weiss ich leider keine entsprechende tierische Alternative)
  • Mangan: Weizenkeime, Haferflocken Getreide; in 5 g Weizenkeimen sind etwa 450mcg Mangan (hier weiß ich leider keine entsprechende tierische Alternative)
  • Selen enthalten beispielsweise in: Seefisch, Fleisch, Eiern;
  • Zink (Tagesbedarf ist bei einer Epi-Katze höher, da Zink durch die Medikamente verbraucht wird) enthalten beispielsweise in: Weizenkeimen , Austern, Fleisch (allerdings recht wenig)
  • Biotin (Vitamin H) (Tagesbedarf ist bei einer Epi-Katze eventuell höher, Biotin da vielleicht durch Medikamente verbraucht wird) enthalten beispielsweise in: Rinder oder Schweineleber, Eigelb, Küken,
  • Cholin (Vitamin B4)
  • DimethylGlycine (Vitamin B15)
  • Glutamin

[1]: The Carinvore Connection to Nutrition in Cats, 2003, Deborah Zoran,
[2]: www.epilepsie-netz.de, Unterseite Antikonvulsiva
[3]: DIBRO-BE-Beipackzettel
[4]: www.gifte.de, Unterseite Valiquid
[5]: Beipackzettel eines Fettsäurepräperates, „Omega plus“
[6]: z.B. hier nachzulesen: www.maxshouse.com, Unterseite Profile
[7]: www.savannahcat.de, Unterseite Rezepte
[8]: Nutrient Requirements of Cats, Revised Edition, 1986; Committee on Animal Nutrition, National Research Council
[9]: Aust Vet J. 1998 Oct;76(10):690-3. Relationship between diet, dental calculus and periodontal disease in domestic and feral cats in Australia. Clarke DE, Cameron A.
[10]: www.medizinfo.de Unterseite Geriatrie-Problem Austrocknung
[11]: pdf-Dokument vetmed
[12]: beispielsweise hier: www.felinecrf.info/nassfutter
[13]: www.gesundheit.gs/epilepsie Diese Seite musste leider offline gehen...


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